Wiler Zeitung / Weiche Frauen, harte Fratzen

Wiler Zeitung / Weiche Frauen, harte Fratzen

OBERUZWIL. Patricia Caspari wollte nie malen, um zu verkaufen. Jetzt stellt sie erstmals aus: Noch bis Samstag, gemeinsam mit Vera Savalieva in der Galerie Fafou in Oberuzwil.

Patricia Caspari hat es mit Goethe. Dieser stellte einst fest: «Die Kunst ist eine Vermittlerin des Unaussprechlichen.» Und die Sirnacherin sagt: «Genau das ist mein Ziel.» Was sie damit meint, zeigt sie mit ihren Tronies. Der Begriff stammt aus dem Niederländischen und bedeutet so viel wie Fratzen. Oder wie es der Kunstkritiker ausdrücken würde: porträtähnliche Charakterstudien. Patricia Caspari, die 29jährige Lehrerin aus Sirnach aber ist keine Frau der komplizierten Sprache. Sie sagt: «Meine Gesichter entstehen aus der Phantasie.» Sie wolle mit ihren Bildern das Individuelle und, eben, Unaussprechliche am Menschen sichtbar machen. Das rufe immer wieder Reaktionen hervor. «Oft erzählen Ausstellungsbesucher, was sie fühlen, wenn sie einen meiner Tronies betrachten. Und: Unerklärlicherweise ist es fast immer dasselbe, was ich gefühlt habe, während ich das Bild auf die Leinwand brachte.» Eigentlich aber, erzählt Patricia Caspari, habe sie nie gemalt, um zu verkaufen. Warum sie es jetzt trotzdem tut: Mit ihrer Mentorin Vera Savalieva konnte sie in der Galerie Fafou eine Doppelausstellung realisieren. Die aus Russland stammende St. Galler Künstlerin zeigt ganz anderes: Schöne Frauen und grosse Stilettos – noch bis Samstag.

Text: Mario Fuchs

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