Wiler Zeitung / Eine Plattform für vielfältige Kunst

Wiler Zeitung / Eine Plattform für vielfältige Kunst

Zwischenraum – in der Galerie Fafou zeigt das siebenköpfige Fafou-Team zusammen mit befreundeten Kunstschaffenden einen spannenden Mix verschiedenster Arbeiten. Die Ausstellung dauert bis 19. August.

Frau Meier-Bünzli trägt ein violettes Kleid mit orangen Tupfern. Sie hat ausserdem sechs Beine und zwei Fühler. Gemalt wurde die farbenfrohe Dame von Corinne Mettler, die fasziniert vom Kleinen ist. Genauer gesagt von Käfern. «Chäfer mit Persönlichkeit» heissen ihre faszinierenden Werke, die sie mit Pastellkreide auf Papier gemalt hat. 
Seit sechs Jahren gibt es die Galerie Fafou an der Freudenbergstrasse 1. Und es gehört zur Tradition des Fafou-Teams, Anfang Jahr und während der Sommerferien, eine Gemeinschaftsausstellung mit eigenen Arbeiten zu zeigen.

Die Fafou-Vereinsmitglieder Claudia Palopoli, Corinne Mettler, Astrid Bohren, Dani Brechbühl, Reto Bühler, Urs Sohmer und Andrea Flammer haben für die aktuelle «Zwischenraum»-Ausstellung zusätzlich Dino Radončić, SLAK-Künstlerkollektiv, Stéphanie Bader, Joerg Hubmann, Laurence Koller und Frau Edixa alias Daniela Eigenmann eingeladen.

Hemmschwelle für Besucher senken
«Gewöhnlich sind wir in der Rolle der Galeristen», sagt Urs Sohmer, «nun haben wir die Seiten gewechselt. Für uns ist es ein Experimentieren und Ausprobieren.» Das passt auch zur Philosophie der Galerie Fafou, die unbekannten Talenten eine Plattform bieten möchte. «Es gibt viele kreative Menschen in der Region, die im stillen Kämmerlein ihrer Passion frönen. Manchmal erzählen uns Angehörige davon und es ergibt sich ein Kontakt. Wir sind auch spontan und flexibel in der Jahresgestaltung». Sohmer und sein Team stecken viel Herzblut und Idealismus in die Galerie. Dankbar sind sie, dass sie seit kurzem von ThurKultur unterstützt werden.

Vernissagen und Ausstellungen in der Galerie Fafou sind ungezwungen und kollegial. «Bei uns darf jeder erscheinen, wie ihm wohl ist – auch barfuss», sagt Sohmer lachend und weist auf Bandbreite der Gäste hin, die vom Nachbarn über die auswärtige Galeristin bis zum Kunstschaffenden reicht. Die lockere Atmosphäre behagt auch bekannten Persönlichkeiten, die schon in Oberuzwil ausgestellt haben und gerne wieder kommen. Astrid Bohren, die Kunst studiert hat und nun an der Kantonsschule in Wattwil unterrichtet, zeigt sich überzeugt, dass die Galerie eine Aufwertung für das Dorf und die Region bedeutet. «Wir möchten die Hemmschwelle senken und die Bewohner ansprechen und sie einladen, die Werke anzuschauen.»

Astrid Bohren arbeitet wie Urs Sohmer mit der analogen Fotografie. Sohmer zeigt auf Nassplatten-Fotografien Puppenportraits aus verschiedenen Zeitepochen und Kulturen. Das SLAK-Künstlerkollektiv hat Foto-Emulsion auf Baumrinden gestrichen und diese zum Leuchten gebracht. Archaisch und gross sind die Leinwandbilder von Stéphanie Bader. Joerg Hubmann erarbeitet mit Alltagsmaterialien wie etwa Styropor und Papier Skulpturen und Bilder. Reto Bühler wiederum reduziert die Persönlichkeiten auf seinen Acrylbildern auf den baren Ausdruck.

Verschiedenste Techniken
Als friedlichen Vandalismus bezeichnet Andrea Flammer ihre wandgrosse Tape-Art. Dani Brechbühl arbeitet mit einer Lomo LC-Kamera mit unzuverlässigem Belichtungsmesser. Gewöhnungsbedürftig sind die Kaugummi-Asphalt-Erinnerungen von Dino Radončić. Claudia Palopoli hat mit feinen Strichen und Hintergedanken kopflose Kreaturen gemalt. Laurence Koller thematisiert in ihren Skizzen feinfühlig ältere Menschen. Frau Edixa zeigt mit Polaroid-Fotos Gedankenschritte.

Stellen im «Zwischenraum» künstlerische Arbeiten aus: Joerg Hubmann, Astrid Bohren, Corinne Mettler, Andrea Flammer, Laurence Koller, Dino Radončić (hintere Reihe von links) sowie Reto Bühler, Urs Sohmer und Daniela Eigenmann (vorne von links). (Bild: Kathrin Meier-Gross)

Zurück